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Dienstag, 8. Mai 2012

Kinderbetreuung und Glück

Ist ein Achtstundentag in einem Großraumbüro wirklich erfüllender, als sich zu Hause in Ganz- oder Teilzeit um die eigenen Kinder zu kümmern? Das halte ich für unwahrscheinlich, aber, gut, vielleicht hängt es ein bißchen vom Job ab, und dazu, wie man so zu Kindern allgemein und zum eigenen Nachwuchs so steht.

In der aktuellen Debatte, die von Seiten der Kleinstkindfremdbetreungsbefürworter gewohnt polemisch geführt wird (da wird ja gern mal vom Heimchen am Herd oder einer Verdummungsprämie gesprochen), fällt mir unter anderem eins auf: für Fremdbetreuung sprechen sich Frauen aus, die offenbar alle ganz großartige, spannende Jobs mit einem 1a- Arbeitsklima haben.
Meine Damen, ich verrate Ihnen mal was: damit gehören Sie einer privilegierten Minderheit an, wenn Sie sich vor lauter "Emanzipation" nicht sogar in die Tasche lügen. Die meisten Jobs, und das betrifft nun weiß Gott nicht nur "Frauenjobs", sind heutzutage eher unerfreulich.
Es mag Leute geben, denen es Spaß macht, 8h am Tag in einem Großraumbüro zu sitzen, wo man nicht mal selbst bestimmen kann, wieviel Licht, wieviel frische Luft und wieviel Zugluft einem zuträglich sind, wenn nur die Aufgaben interessant sind. Sie sind es aber, Überraschung, sehr oft nicht. Und was ist mit den Frauen, die sich irgendwo als Verkäuferin kaputt arbeiten? Oder- noch gibt es ein paar solcher Jobs, die noch nicht ins Ausland verlagert wurden- an einem Fließband stehen, und stundenlang dieselben Handgriffe machen? Was ist mit den Frauen, die, damit die Familie über dir Runden kommt und weil es nichts anderes gibt, irgendwo im untersten Segment der Gastronomie arbeiten? Die einen Choleriker als Chef oder einen Grapscher als Kollegen, oder ein paar wirklich krasse Zimtzicken als Bürogenossinnen haben?
Ist für diese Frauen Lohnarbeit auch erfüllender, ist solche Arbeit tatsächlich emanzipierter, als sich zu Hause um die eigenen Kinder zu kümmern?
Verdummt eine Frau nicht viel eher in einem Arbeitsverhältnis, wo sie tagaus, tagein dasselbe tun muss, immer die gleichen Handgriffe, ohne daß sie einen wirklichen Bezug zu ihrer Arbeit hat? Worin besteht der intellektuelle Gewinn, wenn man jeden Tag dieselben Dinge über eine Scannerkasse zieht, Girokonten eröffnet oder im Callcenter Bestellungen animmt (ja, es gibt Leute, die mit einem Callcenter- oder Fastfoodjob ihre Familie ernähren. Sogar ganz schön viele...) ? Vermutlich liegt es daran, daß Frauen, die eher unerfreuliche Jobs haben, nicht diejenigen sind, die für Leitartikel bezahlt werden oder die Muße haben, Leserkommentare bei Spiegel Online zu verfassen. Und vielleicht würden viele von diesen Frauen auch erstmal lieber einen Krippenplatz verlangen- weil ohne ihren Job nicht genug Geld reinkommt. Das müsste aber nicht so sein, wenn es eine halbwegs angemessene finanzielle Unterstützung für Familien gäbe.

Natürlich, jede ehrenwerte Arbeit hat ihre Würde. Es gibt sogar unehrenhafte Arbeiten, die eine gewisse "Würde" haben, je nachdem. Ich würde nie etwas Böses über eine Frau sagen, die ihre Kinder durchbringt, indem sie in Rio als Stripperin arbeitet (wohl würde ich aber etwas deutlich Unfreundliches über ein System sagen, indem eine Frau dazu oder zu schlimmerem gezwungen ist, um an Geld zu kommen, und über die Männer, die solche Dienste in Anspruch nehmen).

Vor Leuten, die gerade auch in unerfreulichen Arbeitsverhältnissen ihr Bestes geben, lieber einen miesen Job annehmen, statt zum Amt zu gehen, habe ich großen Respekt (vielleicht auch, weil ich längere Zeit selbst in einem ziemlich unerfreulichen Job gearbeitet habe- vielleicht fehlt manchen eine solche Erfahrung...). Ich kann aber nicht erkennen, wieso solch ein Arbeitsverhältnis der Emanzipation oder der intellektuellen Entwicklung einer Frau zuträglicher sein soll als der Beruf "Mutter". Wo sie, statt monoton vor sich hinzuarbeiten, sich zumindest mit den Grundlagen von Erziehung, Ernährung, Krankenpflege beschäftigen müsste, und den Tag mit ihrem Kind (oder ihren Kindern) verbringt. Und, auch im Vergleich zu wirklich attraktiven Arbeitsplätzen schneidet die Kindererziehung meiner Meinung nach so schlecht nicht ab.

Und, liebe Damen, die ihr Euren Job so erfüllend findet: ist ja schön für Euch, ich freu mich wirklich, aber dann gönnt diese Erfüllung, und das unverschämt niedrige Erziehungsgeld, das im Gespräch ist (man vergleiche das mal mit den monatlichen Kosten eines Krippenplatzes oder mit dem Gehalt auch nur einer Teilzeiterzieherin), doch auch den Frauen, die ihre Erfüllung darin finden, ihre Kinder selbst zu erziehen, statt sie, außer am Wochenende, nach Feierabend nur noch ins Bett bringen zu können.

Lesetipp: ein erfreulicher Artikel in der F.A.Z. 

Mitmachaktion: Kampagne JA zum Betreuungsgeld- Mütter fordern Wahlfreiheit von Frau2000plus und der Initiative Familienschutz auf www.abgeordneten-check.de

13 Kommentare:

  1. Mein Mann und ich hören immer wieder, dass ich doch dringend wieder arbeiten gehen müsse. Er muss jetzt "mal zurückstecken", damit ich wieder "kann". Dabei geht es dann nicht mal unbedingt darum, dass ich in meinem Fachbereich arbeiten soll, sondern irgendwas, egal was.
    Das geht davon aus, dass man ohne Job unglücklich sein muss.

    Ich lese grade "Laborem Exergens" von Johannes Paul II. Das ist eine grossartige Schrift, wie üblich zu komplex um sie "mal eben" zusammenzufassen, es geht um Arbeit und Würde. Arbeit gibt Würde und gehört zum Menschsein dazu, aber Arbeit ist nicht automatisch Würde.

    Neben dem Kernargument, dass ohne bezahlten Job zu sein anscheinend zu schwersten Depressionen führt (was ich erstmal so nicht bestätigen kann) wird immer wieder angeführt, dass Kinder qualifizierte Betreuung brauchen- Stichwort frühkindliche Bildung.
    Da ich grad nur Zeit habe bis "Prinzessin Lillifee" vorbei ist erlaube ich mir das zu verlinken:
    http://cassie.blogger.de/stories/2043728/
    statt es nochmal zu schreiben.

    Ich bin eine Frau mit Köpfchen. das weiss ich. Und ich habe es satt, als Heimchen am Herd gesehen zu werden, die dringend befreit werden muss.

    Ich bin befreit. Von der Erwerbsarbeit.

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    1. Besonders toll ist natürlich auch, daß die Kinder aus "bildungsfernen Schichten" (lies: Hartz-IV-Familien), die ja offensichtlich dringend schon im Baby- und Krabbelalter professionell-staatlich "gebildet" werden müssen, weder Anspruch auf einen Betreuungsplatz haben, noch Anspruch auf Betreuungsgeld für die Eltern besteht. Was von den Grünen polemisch als Argument gegen das Betreuungsgeld benutzt wird, was doppelt unverschämt ist. Auch diese Eltern sind überwiegend in der Lage, ihr Kind halbwegs anständig aufzuziehen (vielleicht nicht bio, und vielleicht eher Disney als Janosch, aber- na und?).

      Im übrigen stehe ich unmittelbar vor Unterzeichnung eines Arbeitsvertrages, der mir 5 (FÜNF) Euro pro Stunde zusichert. Für uns ist das ein kleiner Zuverdienst. Andere Familien leben von solchen Jobs. Wenn ich dann lese, daß lieber Kinderbetreuung für Kleinstkinder ausgebaut werden soll STATT Betreuungsgeld, auch im Namen der Emanzipation und der Karrierechancen von Frauen, und daß "finanzielle Anreize" gesetzt werden sollen, damit Frauen arbeiten gehen MÜSSEN, dann frage ich mich schon, in welcher (Arbeits-)welt manche eigentlich ihr Leben lang unterwegs waren. Viele Familien brauchen so einen Job für die Frau, um über die Runden zu kommen, die Arbeitgeber sind scharf auf billige Arbeitskräfte und der Staat auf die zusätzlichen Einnahmen. Soweit ist das alles klar. Aber dann könnte man doch das verlogene Gesäusel von frühkindlicher Bildung und Karriere für Frauen bleiben lassen. Frühkindliche Bildung, wenn auf eine Betreuerin mindestens 5 Kinder kommen? Eine erfüllende Karriere, wenn es für viele Familien nur darum geht, irgendwie die Miete zahlen zu können?

      Mir erzählt niemand, daß "irgendein Job" besser ist als Kindererziehung. Schön, daß Du und Dein Mann das auch so seht :)

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    2. es gibt ein EU-Quote (für was gibt es eigentlich keine EU-Vorgabe), wie viel Prozent der Frauen erwerbstätig zu sein haben, wegen der Emanzipation und so. Keine Ahnung was passiert wenn man die nicht einhält, vielleicht kommt dann jemand aus Brüssel und guckt ganz böse.

      Niemand sagt jedoch, dass die Frauen von dem, was sie da verdienen, auch leben können sollen. Das kann man -unabhängig vom Geschlecht- von den Tiefstlöhnen, die in der BRD tw gezahlt werden, nicht. Aber das ist nicht wichtig.


      5 Euro? Mit Studienabschluss? Dann möge man mal rechnen, was man ohne bekommt bzw wenn man unqualifiziert arbeitet.

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    3. Am Master bastel ich noch. Das ist im Moment also unqualifizierte Arbeit, Burger King nimmt hier nur Leute mit Vermittlungsgutschein, da würde ich 2 Euro mehr bekommen. Meine Kolleginnen machen den Job auch für 5 Euro die Stunde und brauchen das Geld unbedingt, und zwar nicht nur für ein paar Monate. Ob ich danach was bekomme, was meiner Qualifikation entspricht oder direkt Mutter werde müssen wir mal abwarten.

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  2. Ich arbeite Vollzeit, meine Arbeit bringt mir manchmal Spaß und Erfüllung und manchmal nicht. Meine Kinder gehen in Kindergarten und Krippe. Ich verbringe weitaus mehr Zeit mit ihnen als sie "nach Feierabend NUR noch ins Bett zu bringen". Und ich empfinde einen solchen Blogeintrag allgemein gesprochen als schade, weil er genauso polemisch ist, wie er es anfangs den "Kleinstkindfremdbetreungsbefürwortern" vorwirft. Und persönlich gesprochen als verletzend. Haben Sie Kinder?
    Christina Costanza

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    1. Verletzend sollte er nicht sein, das tut mir Leid.

      Polemisch? Ja. Weil ich, ehrlich gesagt, langsam die Schnauze gestrichen voll habe davon, überall nur noch etwas von Herdprämie, Fernhalteprämie, Verdummungsprämie, Kinder Küche Kirche, Bildungsverhinderungsprämie, angeblich verpasster frühkindlicher Bildung, Kleinstkindern die angeblich vorm Fernseher geparkt werden und ähnlichen Sch... zu lesen. Ich habe noch keine Kinder, was sich hoffentlich bald ändern wird, bekomme aber in meinem Umfeld einiges mit. Wieso fragen Sie? Muß man erst Anzahl X an Kindern haben, bevor man mitreden darf? Die Frage, wie die Familienpolitik in diesem Lande aussieht, entscheidet bei vielen Paaren über die Frage, ob, wann und wieviele Kinder es denn sein sollen. Bei uns entscheidet die unsägliche Familienpolitik und die noch viel unsäglichere Haltung des Großteils der Gesellschaft nur darüber, ob wir tatsächlich in diesem Land unsere Kinder aufziehen und tatsächlich diesem Staat Steuern zahlen wollen. Ich hoffe sehr, daß es uns finanziell möglich sein wird, unsere Kinder NICHT einen großen Teil des Tages (und damit der Woche) fortgeben zu müssen. Ich weiß, daß es in vielen Fällen nicht anders geht. Oder nicht anders gewünscht wird, was mir zwar unverständlich ist, aber das muß jede Familie für sich entscheiden. Ich weiß auch, daß Kinderbetreuung nicht gleich Kinderbetreuung ist, sprich: es gibt enorme Qualitätsunterschiede, und Fremdbetreuung von einem sechs Monate alten Baby ist etwas anderes, als wenn es um anderthalb, zwei- oder zweieinhalbjährige Kinder geht. Aber wenn man über Monate hinweg nur dermaßen verleumderische, herabsetzende Dinge über Mütter (oder Väter)liest, die bei ihrem Kleinkind zu Hause bleiben möchten, und dann EINMAL zurückschießt- nee, dann entschuldige ich mich nicht für die Polemik. Die muß ich umgekehrt auch aushalten. Wobei ich "nach Feierabend nur noch ins Bett zu bringen" noch vergleichsweise harmlos finde im Vergleich. Natürlich ist mir klar, daß da noch ein bißchen mehr ist. Aber einen Großteil des Tages verbringt man eben getrennt vom Kind. Wer das möchte (oder muß)- bitte, dem sollen ja auch gute Kinderbetreuungseinrichtungen geboten werden. Wer das nicht möchte wird aber mittlerweile pauschal als asozial dargestellt, und selbst ein im Vergleich zur monatlichen Krippensubvention pro Kopf lächerlicher Betrag, wie er jetzt im Gespräch ist, soll verweigert werden. Vielleicht ist es ganz gut, daß ich den Beitrag schon vor einer Weile geschrieben habe. Seit der unwürdigen Hammelsprung-Geschichte (und der Abwesenheit vieler Koalitionsabgeordneter) und dem, was ich aktuell auf der Seite der Grünen gelesen habe, bin ich RICHTIG wütend.

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    2. Nicht umsonst heisst mein Blog "Katzen, Kinder, Küche, Kirche, Frühstücksdosen und alles, was sonst noch bedrohlich ist auf dieser Welt".

      Der Lebensentwurf "traditionelle Rollenverteilung" wird als Bedrohung wahrgenommen, was vom einen Modell Doppelverdiener abweicht wird als Angriff gewertet, auch wenn man bei Licht betrachtet nur harmlos vor sich hin lebt. Das einfache anders-sein reicht da schon. So viel zum "bunt und vielfältig"...

      Ich habe die Rhetorik auch satt bis obenhin. Das kommt aber nicht nur von den Grünen. Die meinten auch als ich ihnen sagte, dass ich mit ihrer Famileinpolitik nicht einverstanden sei "da werden Sie aber keine Partei finden, die das anders sieht". Stimmt.
      Der lokale CDU-Ratsherr wollte mich von der Wahl seiner Partei überzeugen indem er mir erklärte, was die CDU hier nicht alles für Krippen im Stadtteil gebaut habe. Als ich ihm sagte, das ich gegen den Krippenausbau sei räumte er das Feld.

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    3. Ich muss jetzt mal kurz rechnen, die Erbsezählerin in mir fragt sich, wie viel man von seinen Kindern eigemtlich sieht wenn man Vollzeit arbeitet.

      Vollzeit arbeiten- also um die 8 Stunden am Tag. Wenn man einrechnet, dass nur wenige Krippen und KiTas genau neben der Arbeitstelle liegen oder auch nur in einem Haus sind, denke ich, dass 30 Minuten Wegezeit (1 Mal 15 Minuten) äusserst konservativ gerechnet sind.
      Sind wir also bei 8,5 Stunden.

      Plus die Zeit, die man braucht, um das Kind in die Gruppe zu bringen bzw abzuholen. Hinbringen geht bei uns imemr fix, aber Abholen dauert länger, Kind muss sich ja noch anziehen, verabschieden etc. Bei 2 Kindern seien wir mal vorsichtig und rechnen 10 Minuten für Hinbringen und Abholen.

      Sind wir bei 8 STunden und 40 Minuten.

      KiTa-Öffnung ist bei uns um 7:30.

      Plus 8:40= 16:10.

      Unsere KiTa schliesst um 16:30.


      Von 4 bis 7 (unsere Bettzeit, scheint verbreitet zu sein) sind es drei Stunden. Das ist nicht viel Zeit, besonders wenn man einrechnet, dass da vielleicht noch mal unterwegs was einzukaufen ist, man auch mal was putzen muss oder etwa Wäsche Waschen.

      Das, was ich beobachte, läuft auf Nachhausekommen, Haushalt, Abendessen, Bett bei Kindern hinaus.

      Man tut schon mehr als die Kinder einfach nur ins Bet zu stecken, aber den Großteil ihrer wachen Zeit sieht man sie nicht.

      Mag sein, dasss Ihnen das als ausreichend erscheint. Aber es gibt Familien, die das anders sehen und wir werden NICHT leisetreten. Das ist vorbei. Niemand muss uns zustimmen, aber wir haben ein Recht auf unsere Meinung und werden sie auch äussern. SElbst wenn das polemisch wirkt. Denn was über uns gesagt wird hat verdient nicht mal mehr die Bezeichnung polemisch.


      Christina Mirabilis:
      Wenn das jetzt zu aggressiv war: bitte löschen.

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    4. Nö, keine Sorge, das war ziemlich entspannt :)

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  3. Sehr geehrte Frau Costanza,

    versetzen Sie sich doch mal bitte in die Lage von Paaren, die ihre Kinder primär zuhause erziehen wollen. Nicht nur seit der Causa Betreuungsgeld wird von gewissen Kreisen das "Heimchen am Herd" stigmatisiert, polemisiert, verächtlich gemacht. Genauso wird der Ehemann solcher Frauen als patriarchales Monster dargestellt, das seine Ehefrau an die Kinder kettet. Das muß man sich nun seit Jahren von der Grünen Partei etc. pp. anhören. Der Beruf "Mutter" wird lächerlich gemacht. Zusätzlich will unser Staat (nebenbei gesagt primär Parteien, denen ja die Unterschicht ach so wichtig sein soll) nun Kinder aus "Bildungsfernen Schichten retten" - eine Formulierung, die an Arroganz gegenüber dem angeblich so hochgeschätzten Proletariat nur so strotzt. Und Sie wundern sich, warum hier jemand mal etwas schärfer über Ihren Lebensentwurf urteilt? Ernsthaft?

    Sie können mir glauben: Diese Polemiken gegen Sie werden verstummen, wenn seitens der "working force" ein kleines bißchen Respekt und Achtung wieder gegenüber Familien aufkommt, wo ein Elternteil Vollzeit für das Kind anwesend sein will.

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  4. Da nach der Legitimation über eigene Kinder gefragt wurde:

    3 Kinder, ein Ehemann, alle Kinder vom gleichen Mann, verheiratet mit eben diesem Mann. Reicht das?

    Solchermassen legitimiert wage ich eine Stellungnahme:
    "Genauso wird der Ehemann solcher Frauen als patriarchales Monster dargestellt, das seine Ehefrau an die Kinder kettet"

    Ja. Was mein Mann sich regelmässig anhören muss wenn er erwähnt, dass seine Frau "nicht arbeitet", sondern "noch" bei den drei Kindern ist, geht auf keine Kuhhaut mehr.


    "Der Beruf "Mutter" wird lächerlich gemacht."
    stimmt auch.

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  5. Liebe CM, nach Kindern habe ich nicht gefragt, weil ich finde, dass man nur mitreden kann, wenn man welche hat. Das wäre Unsinn. Sondern weil ich wissen wollte, ob meine Empfindsamkeit wg. der Herabwürdigung "meines Lebensentwurfs" (wie Phil so schön schreibt; kann mich übrigens gar nicht erinnern, mein Leben entworfen zu haben) verstanden werden kann. Das Verhältnis zu den eigenen Kindern, die Art wie man mit ihnen lebt, ist eben ein sensibler Bereich. Das eben wird einem vielleicht deutlicher, wenn man selber betroffen ist. Ich wünsche mir jedenfalls sehr, dass das Aufeinander-"Schießen" (diese m.E. etwas militaristisch Wortwahl stammt aus einem Ihrer Kommentare, CM) etwas abnimmt.
    Verstehe nicht, weshalb Menschen, die ihrer Kinder "fremd" betreuen lassen, es vorgerechnet bekommen, wie wenig Zeit sie mit ihren Kindern verbringen. Es wird doch überhaupt niemand gezwungen, sein Kind in eine Kleinkindgruppe zu bringen, und wenn es doch Sachzwänge gibt (Geld verdienen o.ä.), dann muss das doch nicht noch abgeurteilt werden.
    Ich finde es übrigens sehr schön, wenn Mütter und Väter sich eine Auszeit vom Beruf nehmen können, um Vollzeit mit den Kindern zu verbringen. Bin mir aber Gott sei Dank auch ganz sicher, dass meine Kinder gerade ziemlich glücklich sind, und dass wir wunderbare Zeiten miteinander erleben. Übrigens: Manchmal nur fünf Minuten am Abend! (Wenn mein Mann sich nach dem Kiga kümmert.)
    Ein bisschen mehr Toleranz wäre fein. Ich schreibe jetzt nicht: "auf beiden Seiten". Auch das wäre militaristisch, weil es an eine Front gemahnt. Stattdessen: Es gibt nicht nur zwei Seiten, sondern ganz viele verschiedene Menschen und Familien. Ihr Wunsch, CM, mit eigenen Kindern ohne Krippe o.ä. auszukommen, ist vollkommen in Ordnung. Unsere Krippe ist es aber auch. Die Welt ist bunt!
    Gute Nacht, CC

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  6. Liebe CC,

    so kommen wir der Sache schon näher. Wenn Sie, aus welchen Gründen auch immer, mit Krippe und Kindergarten klarkommen- fein. Schön auch, daß Sie meinem Mann und mir zugestehen, unsere Kinder ohne Fremdbetreuung großziehen zu wollen. Nur: in der öffentlichen Debatte wird seit einiger Zeit eben dieser Wunsch diskreditiert. Es wird suggeriert, wir würden unseren künftigen Kindern Bildungschancen vorenthalten, wenn wir sie nicht schon mit 0-3 Jahren irgendwo betreuen lassen. Und ich werde im nächsten Atemzug als unemanzipierte faule Socke verleumdet. Man wird etwas empfindlich, wenn von Krippenbefürwortern derartig geurteilt wird, und noch empfindlicher, wenn man wahrnimmt, wie die Politik und die gesellschaftliche Entwicklung den präferierten Lebensentwurf zunehmend verunmöglichen. Die Welt ist bunt- es wäre schön, wenn sie das bliebe. Im Moment hat man den Eindruck, als würden die Lieblingsfarben meines Mannes und mir aus dem Farbkasten verbannt werden.
    Gute Nacht!

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