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Sonntag, 27. November 2011

Maria durch ein Dornwald ging...

ist eines der schönsten Lieder überhaupt, meiner Meinung nach. Gerade eben habe ich gelernt, daß es nicht nur die bekannten drei Strophen gibt, sondern auch eine ältere, sieben Strophen umfassende Version von 1850. Und  dann gibt es da noch diese wunderbare elektrische Version, gefunden auf youtube.

Einen gesegneten 1. Advent allerseits!


Sonntag, 20. November 2011

Kardinal Meisner im Interview

Ein, nein, DAS Interview mit Kardinal Meisner, geführt von Paul Badde für Welt am Sonntag zur Causa Weltbild, findet sich auf welt.de

Sehr gefreut hat mich die klare Aussage des Kardinals, der für eine radikale Trennung von Weltbild plädiert, und zwar erstens, weil der dort vertriebene (und bei der 50%igen Tochter selbst hergestellte) Schund und unkatholische Inhalt nicht akzeptabel ist, und außerdem, und das kam in der bisherigen Debatte meiner Meinung nach zu kurz,

" Zweitens ist es für uns Bischöfe nicht angemessen, Unternehmer eines Großunternehmens mit Milliardenumsätzen und über 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sein. Das ist mit dem Bild eines katholischen Bischofs nicht vereinbar."
Richtig. Unternehmerische Betätigung wäre eigentlich Job der Laien. Die Bischofskonferenz kann und soll dafür sorgen, daß beispielsweise Enzykliken und anderes, was glaubensrelevant (!) ist, zu einem kostendeckenden Preis verfügbar sind (ohne dadurch privaten Verlagen die Möglichkeit zu nehmen, die ebenfalls drucken zu lassen, idealerweise.)

Bei dem, was man über Weltbild so alles bestellen kann und was bei Droemer-Knaur so alles hergestellt wird, kann man sich eigentlich nur eine mutige, eindeutige Entscheidung der Bischöfe wünschen. Alternativ dann eben doch die Tempelreinigung.

Freitag, 18. November 2011

Subtile Meinungsmache

Gerade wollte ich nur schnell mal die aktuelle Weltlage checken und habe dafür die Überschriften bei welt.de überflogen. Und dann traf mich fast der Schlag. "Sinai-Wüste: Das blutige Geschäft mit Organen vor Israels Grenze". 

Worum es geht? Offenbar leben auf der Sinai-Halbinsel zahlreiche Flüchtlinge aus Afrika, die viel Geld an Schlepper gezahlt haben, um nach Israel zu gelangen, um dort ein besseres Leben zu haben. Viele schaffen es nicht und bleiben auf dem Sinai hängen und geraten dort in die Hände krimineller Beduinen, die den Flüchtlingen anbieten, gegen eine weitere horrende Zahlung dafür zu sorgen, daß sie ihr Ziel doch noch erreichen. Das Geld haben die Flüchtlinge natürlich nicht, das haben sie ja schon den Schleppern gegeben. Als Alternative wird dann ein Deal mit einigen kriminellen Ärzten aus Kairo angeboten: Organe gegen Hilfe beim Grenzübertritt. Die Ärzte kommen, entnehmen unter primitiven Bedingungen die Organe, flicken die Flüchtlinge notdürftigst wieder zusammen und lassen sie liegen. Die Überlebenschancen kann man sich ausrechnen.

Ja, der Sinai grenzt an Israel. So gesehen ist die Überschrift korrekt. Allerdings wird so der Eindruck erweckt, Israel wäre dafür verantwortlich. Und das ist es nicht. Besonders ärgerlich ist eine solche Überschrift, weil damit angespielt wird auf die moderne Form der Ritualmordlegenden früherer Zeiten: den Vorwurf, Israelis/ Juden würden gezielt Nichtjuden/Muslime ausschlachten. Ein bekanntes filmisches Beispiel dafür ist der Film "Zahras blaue Augen", dessen propagandistische Absicht natürlich recht leicht durchschaubar ist, oder auch Filme aus der Kinofimreihe "Tal der Wölfe".


Noch ein peinlicher Fehler: im Artikel wird Bezug genommen auf einen Artikel in der Zeit. Dort wurde der Chef eines Tocherunternehmens einer israelischen Krankenversicherung zitiert, der den Schwarzmarktwert von Organen schätzt. Er heißt Alfred Rosenfeld. Einem Leserkommentar von "tradewind12" kann man entnehmen, daß er zunächst unter dem Namen Alfred Rosenberg zitiert wird. Das wurde dann offenbar korrigiert, ohne den in solchen Fällen eigentlich angebrachten Hinweis am Ende des Artikels, daß sich in einer früheren Fassung bedauerlicherweise ein Fehler eingeschlichen hätte... Der Verschreiber ist sehr peinlich, böse Absicht würde ich da nicht unterstellen wollen. Aber die Sache mit der Überschrift, die hat dann doch ein G'schmäckle.

Donnerstag, 17. November 2011

Experimentierfeld Küche: aus 2 mach 1 und herbstlicher Restekuchen

Ganz am Anfang habe ich ja mal Rezepte angekündigt. Heute gibts endlich mal welche. Wobei die eher so "ungefähr" sind und zum frei- nach- Schnauze- kochen einladen sollen. So koche ich meistens, und heute habe ich erfreut festgestellt, daß man sogar improvisiert backen kann.

Das erste Rezept ist ein etwas ungewöhnlicher Salat. Da gab es ein Rezept, eigentlich sogar derer zwei, die ich einfach miteinander kombiniert habe. Also, aus 2 mach 1.

Sauerkrautsalat mit Rote Beete
ca 500g Sauerkraut
2-3 Rote Beete (frisch, gekocht geht notfalls auch)
1 1/2 bis zwei Äpfel (müssen nicht taufrisch sein)
1-2 Zwiebeln, je nach Größe
1/2 Bund Schnittlauch (oder entsprechende Menge TK oder gefriergetrockneten Schnittlauch)

Salz, Pfeffer, Öl, Zucker, Zitronensaft, Muskatnuß, Meerettich

Rote Beete schälen und raspeln (Achtung, färbt- Textilien schützen, direkt danach Hände waschen oder Handschuhe tragen) und mit dem Sauerkraut in einer Schüssel mischen. Äpfel würfeln, Zwiebel in kleine Würfel schneiden und ebenso wie den Schnittlauch zum Sauerkraut-Rote Beete-Mix geben. Einen Schwapps Öl dazu, mit Salz und Pfeffer würzen, etwas Zucker hinzufügen. Zitronensaft dazugeben (ein paar Spritzer), nach Geschmack etwas Muskatnuß. Mit Meerettich abschmecken (waren 3TL). Eventuell kann man auch Kümmel dazugeben. Am Besten vor dem Essen eine Stunde ziehen lassen.

Schmeckt super zu Schnitzel und Kartoffelknödeln, oder einfach so als Salat.

Improvisierter Restekuchen ohne Ei (schönen Namen dafür ausdenken, je nachdem, woraus genau er besteht)


Vom Frühstück war noch ca. eine 3/4 Tasse Porridge übrig (mit Wasser und Milch gekochte Haferflocken, dezent gezuckert). Wegwerfen wollte ich es nicht, aber gegen Mittag war das Zeug schon ziemlich pappig. Also habe ich es in eine Schüssel umgefüllt, Zeugs dazu gekippt und Kuchen gebacken. Die Mengen sind natürlich variabel.

Rest Porridge, Müsli oder Haferflocken mit Milch
dazugeben: Milch, Mehl, Backpulver, Zucker, Fett (Butaris, neutrales Öl, Margarine oder  Butter).

Miteinander verrühren, bis der Teig eine Konsistenz hat, der man zutraut, zu Kuchen werden zu können. In eine geeignete gefettete Form. Ich habe dem Teig noch einen

Hauch Zimt hinzugefügt, denn ich hatte noch ein paar Äpfel, die ihre besten Tage schon hinter sich haben und nen Rest Marzipan.
Marzipan in Streifen auf den Teig,
Äpfel in Spalten drauf, etwas
Zucker und Zimt und
nen Hauch Butter/Margarine/Butaris auf die Äpfel, nebst einigen übrigen Krümeln Marzipan.

Kann auch mit anderem Obst gebacken werden. Und wenn man noch ein Ei loswerden muß- rein damit, dann ist es halt ein improvisierter Restekuchen mit Ei.

Auf 3/4 Tasse Porridgerest kam 1/2 Päckchen Backpulver, den Rest habe ich ehrlich gesagt nur nach Gefühl gemacht. Gebacken in einer kleinen Auflaufform, waren zwei große Stücke, man hätte auch vier kleine machen können

Im vorgeheizten Ofen bei 175° backen, bis die Äpfel und der Teig oben golden sind und die Stäbchenprobe erfolgreich ist (hängt von der Menge und dem Ofen ab, bei der Variante ohne Ei ist es aber auch nicht tragisch, wenn er nicht ganz hundertprozentig durchgebacken ist), ich hab Ober- und Unterhitze genommen und trotz Miniform fast 50 Minuten gebacken- aber ich hab auch so einen fürchterlich schlecht isolierten Miniofen.

War lecker. Fand Phil auch :-)

Das Essen wurde natürlich auch fotografiert, und natürlich finde ich jetzt das Kabel nicht, um die Bilder von der Kamera auf den Rechner und dann ins Internet zu befördern. Ich hoffe, ich kann sie in den nächsten 48h noch nachliefern.

Viel Spaß beim Experimentieren in der Küche und guten Appetit!

Freitag, 11. November 2011

Schöne neue Welt

Einige, fast schon willkürlich zusammengewürfelte Meldungen der letzten Zeit lassen in mir den Eindruck zurück, daß wir praktisch schon mitten in einer der düsteren Dystopien leben, welche von der Literatur so hervorgebracht wurden. Die entsprechenden Schriftsteller sind offenbar leider weniger phantasiebegabt als vielmehr mit einem ausgesprochen guten Riecher für sich schon zaghaft andeutende Entwicklungen gesegnet. Tötungen von Menschen, die früher eine Euthanasie gewünscht haben, zum fraglichen Zeitpunkt aber nicht mehr in der Lage sind, diesen Wunsch zu bestätigen oder zu verneinen, weil sie mittlerweile schwer dement sind, sind etwas, woran man sich nicht gewöhnen darf. Glücklicherweise konnte Walter Jens sich noch soweit verständlich machen, daß von den Angehörigen sein -zu gesunden Zeiten formulierter- Wille ignoriert wurde. Das berühmte "bitte nicht totmachen" hat Jens davor bewahrt, Opfer seiner eigenen Patientenverfügung zu werden.

In Wales überlegt man, das Nichtvorliegen eines Veto künftig als Zustimmung zur Organentnahme zu werten (ähnliche Überlegungen kennt man ja schon aus anderen Ländern, Wales war nur gerade eine aktuelle Meldung), nachdem es vor einiger Zeit ja sogar schon die Nachricht gab, es gäbe Forderungen nach einer Kopplung von Euthanasie und Organentnahme (auf Englisch schön deutlich als "organ harvesting" bezeichnet), nachdem sich speziell belgische Ärzte damit hervorgetan haben, von den "Vorteilen" eines solchen Vorgehens zu schwärmen. Die Organe sind einfach besser in Schuß als bei Leuten, die man von der Autobahn kratzen muß.  Und natürlich schadet es auch nicht, daß man Menschen so wunderbar dazu bringen kann, sich doch lieber vorzeitig zu verabschieden- sie machen dann keine Umstände mehr, und sind durch ihre Organe sogar noch zu was nütze. Besonders toll, wenn mittlerweile auch nichts mehr dabei gefunden wird, Leute mit psychischen Erkrankungen zu euthanasieren. Daß der Tod vielleicht nicht unbedingt die beste Lösung für eine schwere Depression ist, sondern der Wunsch nach dem Tod ein Symptom derselben ist, stört offenbar nicht.

Mittlerweile wünschen sich manche, daß auch Wachkomapatienten ausgeschlachtet werden dürfen. Wären immerhin, in GB, über 2000 Organe im Jahr. Wachkomapatienten sind übrigens etwas anderes als Menschen, bei denen der Hirntod eingetreten ist, auch wenn ich vom Hirntodkriterium zunehmend weniger halte...aber Wachkomapatienten als Ersatzteillager, das hat dann doch nochmal eine ganz andere, monströse Dimension.

Nachdem in einige Ländern auch schon Eltern per IVF Kinder haben erzeugen lassen, die perfekt als Rückenmarksspender für ein krankes Geschwisterkind geeignet sind, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis wir Menschen extra dafür züchten, uns möglichst schöne, gesunde Organe zu liefern. Damit wären wir dann endgültig nicht mehr nur bei Brave New World, sondern bei "Alles, was wir geben mussten".

(Ergänzung: den Fall der demenzkranken Dame in den Niederlanden hat b-logos hier aufgegriffen, und U. von sensuum defectui schreibt über Amnesty und "reproduktive Rechte". Ansonsten kann ich nur immer wieder Lifesitenews empfehlen.)