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Dienstag, 7. August 2012

Pornohirne

Im Moment sind ja alle ganz wild auf diese Buchserie namens "Shades of Grey". Also, natürlich nicht alle, aber es scheint ziemlich in zu sein, und eine Verfilumg ist auch geplant. Ein paar amerikanische Damen, mit denen in einer facebook-Gruppe zu sein ich die Ehre habe und von denen die meisten entweder katholisch, baptistisch oder irgendwie evangelikal sind, haben dazu ein paar verrückte Sachen erzählt von Bekannten und Kolleginnen, die auf diesen Schund abfahren. Also, es soll auch noch literarisch totaler Schrott sein (was nicht von jedem unmoralischen Werk so gilt, ein paar davon sind künstlerisch durchaus nicht ohne), und auch wenn ich selbst Twilight gesehen und für sehr nette Mädchenunterhaltung halte- ein quasi pornografisches Buch, das als Über-18-Fanfiction von, ja, genau, Twilight entstand...naja. Ok, also, jedenfalls lesen alle möglichen Frauen gerade begeistert schlechte pornografische Bücher über eine Beziehung mit heftigem BDSM-Einschlag. So weit, so unangenehm.

Dann war irgendwann in den letzten Tagen (oder heute? Ich hab ein Gedächtnis wie ein Sieb...) ein Artikelchen bei welt.de über Swingerclubparties für ein junges Publikum, also so 18-keine Ahnung, Mitte vierzig? Der Artikel war zumindest mal befremdlich.

Ach ja, und dann stolperte ich in letzter Zeit öfter irgendwo über einen Club namens Berghain hier in Berlin. Total berühmt, total hip, total widerlich, verfügt nämlich über mehrere darkrooms und Räume mit abgetrennten Kabinen zum ... . Deshalb konnte ich der Meldung, daß viele Clubs die neuen GEMA-Gebühren nicht zahlen können sogar was positives abgewinnen, weil der Berghainchef irgendwo meinte, dann würde das Berghain halt schließen. Tja, wär nicht schade drum.

Ich denke, es ist deutlich geworden, daß ich meine, wir hätten ein Pornographieproblem, und ein Sittenproblem. Das ist soweit nichts neues, aber ich hab einen netten, laaaaangen, aber kurzweiligen Artikel gefunden, der zeigt, wieso das Problem viel größer ist, als man vielleicht so denkt. Weil: Porno hinterlässt Spuren im Gehirn, die fatale Ähnlichkeit mit den das Hirn betreffenden Folgen von Drogenkonsum haben. Nur daß multipel Süchtige häufig berichten, daß von Pornos loszukommen am Schwersten war. Der Artikel erklärt auch, wieso es völlig korrekt ist, in Bezug auf Pornographie von "Sucht" zu sprechen, und was das für Folgen nicht nur für den Porno-Konsumenten und die unmittelbare Umgebung hat, sondern für die ganze Gesellschaft. Das ist insgesamt eine ziemlich düstere Angelegenheit. Noch dunkler, als schwiemelige Literatur für Frauen, eigenartige Artikel in Zeitungen und Clubs à la Berghain für sich genommen schon sind.

Pornography addiction is frantic learning, and perhaps this is why many who have struggled with multiple addictions report that it was the hardest for them to overcome. Drug addictions, while powerful, are more passive in a “thinking” kind of way, whereas pornography viewing, especially on the internet, is a much more active process neurologically. The constant searching for and evaluating of each image or video clip for its potency and effect is an exercise in neuronal learning, limited only by the progressively rewired brain. Curiosities are thus fused into compulsions, and the need for a larger dopamine fix can drive the person from soft-core to hard-core to child pornography—and worse. A paper published in the Journal of Family Violence in 2009 revealed that 85 percent of men arrested for child pornography had also physically abused children.


In 1934 Cambridge anthropologist Dr. J. D. Unwin published Sex and Culture. In it he examined 86 cultures spanning 5,000 years with regard to the effects of both sexual restraint and sexual abandon. His perspective was strictly secular, and his findings were not based in moralistic dogma. He found, without exception, that cultures that practiced strict monogamy in marital bonds exhibited what he called creative social energy, and reached the zenith of production. Cultures that had no restraint on sexuality, without exception, deteriorated into mediocrity and chaos.

3 Kommentare:

  1. Also Dank eines sehr feuilletonistisch dahergelaufenen Beitrags auf DeutschlandRadio Kultur über den Auftritt irgendeines Geheimtipps müssen sogar wir in der tumben Provinz zwischenzeitlich ahnen, daß dieses Berghain ein kulturell hoch attraktive Einrichtung sei.

    Was einem nicht so alles empfohlen und angepriesen wird ... ;-)

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  2. Über Pornographie sind wir uns einig.
    Zu Dr. J.D. Unwin allerdings fällt mir ein: Römische Gesetze waren äußerst sittenstreng und bestraften Ehebruch hart, Römer trieben eine brutale Expansionspolitik, hielten Sklaven und hatten ein Christenproblem. Die Gründe für den Untergang des Römischen Reiches sind vielfältig; mangelnde Sittenstrenge zählte gerade nicht vorranging dazu.

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  3. Aber sind nicht heute noch die Ruinen römischer Bordelle zu besichtigen, teilweise mit den Resten von Wandmalereien, in denen die Damen und ihre jeweiligen Spezialitäten angepriesen wurden? Soweit ich weiß, war Ehebruch der Frau ein weit größeres Problem (im Sinne von: kein Kavalilersdelikt) als wenn ein Mann seinen Schniedel wohin tat, wo er nicht hingehört.

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