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Freitag, 20. Juli 2012

Dear Melinda Gates... population control is so last century

Melinda Gates, die Gattin von Bill Gates (der mit Windows und Microsoft und so, und mit schweineviel Geld) will also Frauen in Entwicklungsländern den Zugang zu Verhütungsmitteln ermöglichen. Vorzugsweise zu hormonellen Methoden. Die ungesund bis tödlich sind, speziell unter den Bedingungen in diesen Ländern. Mal ganz davon abgesehen, daß es schon ein Geschmäckle hat, oder besser: mehrere, wenn reiche weiße Frauen armen schwarzen Frauen sagen, sie sollen doch bitte ungesunde und gefährliche Mittel nehmen, damit es weniger Arme gibt. Und das ganze mit Hilfe von Organisationen wie Planned Parenthood, immerhin von einer begeisterten Eugenikern gegründet. Die mochte es auch nicht so gerne, wenn arme schwarze Frauen Kinder bekommen. 

Ansonsten gibt es bei bei nfp works als Ausgangspunkt zur Debatte um Melinda Gates' "philanthropischen" Aktivismus einen schönen kleinen Artikel mit dem Titel "Reproductive Imperialism in Sheep's Clothing". Einen Link daraus möchte ich hier schon vorwegnehmen und ihn meinen Lesern sehr ans Herz legen: http://www.factsformelindagates.com/

EDIT: Habe gerade einen sehr interessanten Blogeintrag gefunden, und zwar hier: http://blogs.worldbank.org/impactevaluations/is-there-an-unmet-need-for-birth-control-0

Kurz: es geht um die Frage, ob es eigentlich stimmt, daß es einen großen, nicht gedeckten Bedarf für Verhütungsmittel in Drittweltländern gibt, sprich: ob es weniger (ungewollte) Schwangerschaften dort gibt, wenn man Verhütungsmittel kostenlos anbietet (mit etwas Nachdruck). Es gab dazu ein Experiment an einer Klinik in Sambia. Eine Kontrollgruppe wurde über Verhütungsmittel informiert (auch in entwickelten Ländern findet ein ähnliches Gespräch nach einer Entbindung mehr oder weniger ausführlich statt). Eine Gruppe von Frauen wurde über Verhütung informiert und bekam einen Gutschein für Verhütungsmittel, die unauffällig (sprich, auch ohne Wissen des Partners) verwendet werden können (Hormonspritze und Implantat). Und eine Gruppe wurde in Beisein des Mannes  beraten und der Mann  bekam den Gutschein ausgehändigt. Was kam raus? In der Kontrollgruppe und der Paarberatungsgruppe unterschied sich die Rate der ungewollten Schwangerschaften nicht. Sie war aber niedriger in der Gruppe, wo nur die Frau beraten wurde und den Gutschein bekam. Was lernen wir daraus? Paare in Entwicklungsländern kriegen das mit der Verhütung auch jetzt schon hin, auch ohne daß man ihnen kostenlos gesundheitsschädliche und moralisch fragwürdige Mittel gibt. Aber es gibt ein Problem: offensichtlich gibt es viele Frauen, deren Männer mehr Kinder möchten als sie selbst, so daß es für diese Frauen tatsächlich einen Bedarf für heimlich verwendbare Verhütungsmittel gibt. Ich weiß nicht, für mich klingt das nach äußerst ungesunden Strukturen in der Beziehung. Die besser mit Kampagnen für mehr Respekt Frauen gegenüber, Bildung und Beratung für ein besseres Miteinander als Paar behoben werden sollten, statt daß man der Frau etwas für sie auch noch ungesundes gibt, damit wenigstens kein Kind entsteht, wenn ihr Partner sich mit ihr sexuell betätigen möchte. Wenn eine Frau nicht "nein" sagen kann, dann ist es ziemlich kurzsichtig, ihr eine dauerhafte hormonelle Verhütungsmethode zu geben. Was passiert, wenn der Mann mehr Kinder will- und dann entdeckt, daß seine Frau nicht (mehr) schwanger wird? Wenn er entdeckt, warum das so ist? Oder, er will keine Kinder, aber Sex; wenn er merkt, daß seine Frau nicht mehr schwanger wird- wird er dann wenigstens ab und zu noch ein "nein" akzeptieren? Oder wird er seine Frau dann nicht noch mehr als "dauerverfügbar" ansehen? Ich habe den Eindruck, daß mit dem massiven Verteilen von Verhütungsmitteln vor allem eines erreicht wird: der miserable Status von Frauen wird nicht nur nicht verbessert, sondern das ganze wird auch noch vertuscht. Es hat keine sichtbaren Konsequenzen mehr, wenn ein Mann das "nein" seiner Frau nicht akzeptiert. Im Gegenteil, es fördert auch noch ein Verhalten, daß auf Bedürfnisse der Frau keine Rücksicht nehmen muß. Man könnte mit dem ganzen Geld, daß Frau Gates da jetzt sammelt, so viele coole Projekte finanzieren, um den Status von Frauen zu verbessern und die Männer für gleichberechtigtere Partnerschaften zu begeistern, die wirtschaftliche Entwicklung, die Bildung und die Gesundheit aller zu verbessern. Das wäre aber mühseliger, als den großen Verhütungs- und Abtreibungsgiganten Geld in den Rachen zu werfen.

2 Kommentare:

  1. Danke für diese Info, CM. Hatte das, glaub ich, zuerst hier gelesen, dass die "Erfinderin" der Pille mit der Eugenik geliebäugelt hat. Das geht gar nicht! Wenn ich die Pille schon nicht aus rein gesundheitlichen Gesichtspunkten ablehnte, wäre dieser Hintergrund für mich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brächte.

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  2. Planned Parenthoods deutsches Pendant ist Pro Familia. Einer der GRünder von Pro Familia ist Hans Harmsen (http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Harmsen). Dieser Satz sollte fett gedruckt werden:
    "Diese Vereinigungen dienten, so der Wissenschaftsjournalist Ludger Weß,[4] „als Auffangbecken und Netzwerk der führenden Köpfe der NS-Rassen- und Bevölkerungsbiologie"

    Das ist eine der vielen Karrieren, die nach 1945 weitergingen.

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